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Schweizer Medtech-Industrie schafft in zehn Jahren 20.000 Arbeitsplätze

Bern, 12. September 2024 – Die Medizintechnikbranche der Schweiz zeigt sich als bedeutender und wachsender Wirtschaftssektor. Sie hat im Vergleich zu anderen Sektoren überdurchschnittlich viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Mit einem Umsatzwachstum von mehr als sechs Prozent in den letzten zwei Jahren wuchs die Medtech-Branche doppelt so schnell wie das nominale Bruttoinlandprodukt der Schweiz. Herausforderungen wie hohe Regulierungsanforderungen und Kostendruck bestehen weiterhin, doch die Digitalisierung wird als grosse Chance gesehen. Dies geht aus der neuesten Branchenstudie hervor, die alle zwei Jahre veröffentlicht wird.

Bild von Darko Stojanovic auf Pixabay

Die Studie, erstellt von Swiss Medtech und der Helbling Gruppe, basiert auf einer Umfrage unter über 470 Medtech-Unternehmen in der Schweiz. Sie verdeutlicht die wirtschaftliche Bedeutung der Branche. In den letzten zehn Jahren schuf die Medtech-Industrie in der Schweiz rund 20.000 neue Arbeitsplätze, allein in den vergangenen zwei Jahren waren es 4.200. 2023 beschäftigte die Branche etwa 71.700 Menschen, darunter 40 Prozent Frauen. Über ein Prozent aller Beschäftigten in der Schweiz sind in der Medizintechnik tätig. Ausser Irland hat kein anderes Land Europas eine höhere Anzahl Medtech-Beschäftigter pro Kopf.

Die Branche besteht grösstenteils aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Von den rund 1.400 in der Schweiz ansässigen Medtech-Unternehmen haben 95 Prozent weniger als 250 Mitarbeiter. Dennoch beschäftigen die wenigen grossen Unternehmen rund die Hälfte aller Beschäftigten der Branche. Der Umsatz der Medtech-Industrie stieg von 20,8 Milliarden CHF im Jahr 2021 auf 23,4 Milliarden CHF im Jahr 2023 und wuchs damit doppelt so stark wie das BIP der Schweiz im selben Zeitraum. 2023 trug die Branche mit einem Handelsbilanzüberschuss von 5,8 Milliarden CHF etwa 11,9 Prozent zur positiven Handelsbilanz der Schweiz bei. Zudem werden rund 12 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung reinvestiert.

«Die Schweiz verfügt über ein einzigartiges Ökosystem aus grossen Unternehmen, zahlreichen KMUs, renommierten Hochschulen und innovativen Spin-offs. Dies ist ein Grund für den Erfolg der Schweizer Medtech-Branche. Dennoch ist dieser Erfolg nicht selbstverständlich. Es gilt, die Stärken zu bewahren und Schwächen zu beheben, um die führende Position der Schweiz langfristig zu sichern», so Adrian Hunn, Direktor von Swiss Medtech.

EU bleibt wichtigster Handelspartner – Neue Märkte bieten Chancen

Die Europäische Union bleibt der wichtigste Handelspartner der Schweizer Medtech-Branche. Rund die Hälfte der Exporte geht in die EU, während etwa die Hälfte der Importe ebenfalls aus der EU stammt. Innerhalb der EU ist Deutschland der bedeutendste Partner. Auch die USA spielen eine zentrale Rolle und sind das wichtigste Einzel-Export- und Importland. China und weitere asiatische Wachstumsmärkte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dies spiegelt sich jedoch nicht vollständig in den Exportzahlen wider, da die Produktion oft lokal stattfindet.

«Als Verband einer exportstarken Branche setzen wir uns für möglichst barrierefreie Marktzugänge ein. Es ist entscheidend, dass die Schweiz und die EU ihre bilateralen Beziehungen auf eine solide Basis stellen. Zudem muss die Schweiz neue Freihandelsabkommen abschliessen, insbesondere mit den USA und dem Mercosur, um das volle Potenzial der Unternehmen zu entfalten», betont Damian Müller, Präsident von Swiss Medtech.

Herausforderungen: Regulierungsdichte und Kostendruck

Die europäische Medizinprodukteregulierung (MDR) stellt die Medtech-Branche vor erhebliche Herausforderungen. Sie wird als bürokratisch, teuer und innovationshemmend kritisiert. Um die Anforderungen zu bewältigen, haben 80 Prozent der Unternehmen zusätzliches Personal eingestellt, wobei 60 Prozent Ressourcen aus der Forschung und Entwicklung abziehen mussten. Viele Firmen reduzierten zudem ihr Produktportfolio um durchschnittlich 20 Prozent. Diese Entwicklungen führten zu höheren Entwicklungs-, Produktions- und Produktkosten.

FDA-zertifizierte Produkte als Chance

Die USA haben durch ihre weniger bürokratischen Prozesse an Bedeutung gewonnen. Mehr als 20 Prozent der Schweizer Unternehmen beantragen die Erstzulassung neuer Produkte mittlerweile in den USA. Über 30 Prozent lassen ihre Produkte sowohl in Europa als auch in den USA zertifizieren, wobei der europäische Prozess deutlich langsamer ist. Die Schweizer Politik hat darauf reagiert, und das Parlament hat bereits Schritte unternommen, um FDA-zertifizierte Medizinprodukte auch in der Schweiz zuzulassen.

Chancen: Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI)

Die digitale Transformation bietet der Medtech-Branche enorme Chancen. Sie verändert die Innovations-, Produktions- und Vermarktungsprozesse. «Die Schweizer Medtech-Branche muss eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung und dem Einsatz von KI einnehmen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern», so Adrian Hunn.

Nachhaltigkeit wird zunehmend relevant

Neben der Digitalisierung wird auch das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Immer mehr Unternehmen setzen auf Massnahmen zur Reduzierung ihres ökologischen Fussabdrucks, insbesondere in Bezug auf den Klimaschutz. Dieser Trend wird zunehmend von Kunden und Investoren vorangetrieben, und Swiss Medtech unterstützt die Branche durch Weiterbildungsangebote und einen Branchenfahrplan zur Dekarbonisierung.

Medtech Branchenstudie 2024

  • Neue Märkte bieten Chancen
  • Zertifizierte Produkte als Chance
  • Chancen: Digitalisierung und KI
  • Nachhaltigkeit wird relevant

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Zur Übersicht 26.09.2024, netzpuls AG, Markus Binggeli
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